Transparente Maßnahmen und Informationsflüsse zwischen Leitstelle, Außendienstteams und Kunden. Echtzeitdaten, Effizienz der Abläufe und ausgezeichnetes Situationsbewusstsein Dank leistungsfähiger Systeme und Prozessen. Das ist Störungsmanagement in den Mittelspannungs- und Hochspannungsnetzen des Stromversorgungsunternehmens Elenia, das sich hervorragenden Kundenservice zum Ziel gesetzt hat.
Elenia ist der zweitgrößte Stromnetzbetreiber in Finnland, der 425.000 Privathaushalte und Unternehmen sowie über 100 Kommunen im Zentrum des Landes mit Elektrizität versorgt. Die üblichen Störungsursachen in Nordeuropa sind Stürme und Bäume, die auf die Stromleitungen stürzen. Da Elenia intensiv in Erdkabeltrassen investiert, zählen mittlerweile auch Baggerschäden zu den häufigen Ursachen, wenn bei Aushubarbeiten Fehler passieren.
Bei seinem Störungsmanagement hebt Elenia die Bedeutung von Transparenz hervor. Das Versorgungsunternehmen hat viel Arbeit in die Entwicklung seiner Prozesse und Systeme gesteckt, um sicherzustellen, dass die Kunden sofort über eine Störung informiert werden, und sowohl der Leitstelle als auch die Außendienstteams in Echtzeit nachvollziehen können, wie sich die Situation entwickelt. Da das Versorgungsunternehmen seine Vorgehensweisen bei Störungsmanagement Einer Störung / Versorgungsunterbrechung kontinuierlich verfeinert, sind immer weniger Telefonanrufe erforderlich, und dank der modernen mobilen Lösung Utility To Go (oder UTG, wie sie im Außendienst genannt wird), benötigt Elenia bei Mittelspannungsproblemen nur einen Anruf von den Außendienstteams, wenn Trenner manuell betätigt werden oder etwas außergewöhnliches geschieht. Die mobile Lösung ermöglicht den Leitungsmonteuren, alle erforderlichen Informationen abzurufen, hilft bei der Navigation und kann dem Leitstandpersonal sogar die Standorte von Außendienstteams anzeigen.
Teemu Suvela, Betriebsingenieur bei Elenia, profitiert jeden Tag von dem hohen Grad an Automatisierung In der Elenia-Leitstelle. Er sagt dazu: „Im Fall einer Mittelspannungs- oder Hochspannungsstörung sendet das SCADA-System (Supervisory Control and Data Acquisition = Übergeordnete Steuerung und Datenerfassung) das Trennerereignis an das DMS (Distribution Management System), wo ich dann den Ausfall sehen kann. Die Störung wird auf der Auswahlliste angezeigt und auf der Karte zeigt die Topologie die Netzbereiche hinter dem defekten Einspeisepunkt in weiß an.”
Bei größeren Störungen hilft die laufende Berechnung dem Leitstellenmitarbeiter sogar noch weiter.
„Wir können die abgeschaltete Leistung bei einer Störung auf der Störungs-Managementliste sehen und anhand dieser Berechnungen die Störungen priorisieren,” sagt Teemu und erläutert: „Da wir Leitstellenmitarbeiter haben, die eventuell nicht mit dem gesamten Netz vertraut sind, müssen sie zum Beispiel die vom DMS angezeigten Daten dahingehend prüfen, welche Störungen zuerst behoben werden sollen.” Um dies zu unterstützen, werden die Ausfälle entsprechend der Dauer in grün, gelb und rot angezeigt. „Nach 6 Stunden wird der Ausfall in rot angezeigt, da unser Kundenversprechen lautet, jeden Ausfall in kürzerer Zeit zu beheben. Bei größeren Störungen, zum Beispiel Stürmen, ist die farbige Anzeige wirklich hilfreich,” sagt Teemu zum Abschluss.
Im Mittelspannungsnetz kümmert sich die Leitstelle darum, den Störungsbereich mit Den vorhandenen Schaltgeräten zu isolieren. Anschließend wird ein Außendienstteam mit den Informationen über den Ausfall und den möglichen manuellen Trenner losgeschickt, die das Team für die weitere Isolierung aufsuchen muss.
Das Außendienstteam kann seine Smartphones oder Tablets verwenden, um zum Beispiel die Echtzeit-Netztopologie und den Störungsbereich anzuzeigen, um dann direkt mit Utility To Go zu betreffenden Stelle zu navigieren. „Ich bevorzuge die Navigation,” sagt Helmina Sioris, Elektrikern bei Eltel Networks, einem Vertragsunternehmen für Elenia. Sie fügten hinzu: „In den Netzinformationen gibt es das Bild des Fahrzeugs, und wenn man es antippt, kann man direkt mit Google Maps navigieren. Die Karten sind wirklich übersichtlich und benutzerfreundlich. Man kann beispielsweise die Darstellungsart wählen, die man verwenden möchte, sei es das Satellitenbild oder einfach die Basiskarte.”
Teemu erläutert: „Auf diese Weise finden wir mit dem Außendienstmitarbeiter den spezifischen Störungsbereich, bis keine weiteren Trenner mehr geöffnet werden müssen. Anschließend kann das Außendienstteam die Trenner verriegeln und kennzeichnen sowie den Störungsbereich erden.” Danach beginnen die Leitungsmonteure mit der Arbeit, um die Störung zu finden und zu reparieren, die Leitstelle über ihre Feststellungen zu informieren sowie über die geschätzte Zeit bis zur Wiederherstellung der Spannungsversorgung und die endgültige Reparatur. Alles wird im DMS aufgezeichnet.
Nach der Instandsetzung genehmigt die Leitstelle die manuelle Schließung der Trenner und die Stromversorgung der Kunden kann wiederhergestellt werden. Der Leitstellenmitarbeiter stellt außerdem sicher, dass Ursache und Ort der Störung sowie die Berechnungen der Ausfallzeit in den Aufzeichnungen korrekt sind, und das DMS kümmert sich um die automatische Berichterstattung, einschließlich Dauer des Ausfalls für den Kunden und der Ausfall-Leistungskennzahlen für das Versorgungsunternehmen.
Während des Störungsmanagementprozesses – insbesondere am Anfang des Ausfalls – schaffen FLISR (Störungslokalisierung, Eingrenzung und Versorgungswiederherstellung) und das zusätzliche automatische Störungslokalisierungssystem sogar noch einen höheren Mehrwert für das Versorgungsunternehmen.Teemu erläutert: „Wenn man allein in der Nachtschicht arbeitet und eine größere Ausfallsituation eintritt, zum Beispiel ein Gewitter in einem kleinen lokalen Bereich, in dem zahlreiche Mittelspannungs-Einspeisepunkte auslösen, spielt FLISR eine wichtige Rolle, weil das System diese Einspeisepunkte automatisch trennen kann.” Die Automatisierung ermöglicht es dem Leitstellenmitarbeiter, die Außendienstteams zum richtigen Standort zu schicken, während sich das System gleichzeitig um die Trennung kümmert. Im Fall von Kurzschlussstörungen hilft die automatische Fehlerlokalisierung sogar noch weiter. Teemu fährt fort: „Wenn ein Lasttrennschalter auslöst, erhält das SCADA-System einen Fehlerwiderstand vom Umspannwerk und sendet ihn zum DMS. Das DMS berechnet dann auf Grundlage des Fehlerwiderstands und des Netzmodells den möglichen Fehlerort und zeigt in nur wenigen Sekunden, nachdem der Leistungstrennschalter ausgelöst hat, die entsprechenden Stellen an. Dies beschleunigt die Trennung erheblich, denn andernfalls ist die Isolierung viel langsamer.” Dank dieser Option kennt die Leitstelle den möglichen Störungsort schon und das Außendienstteam kann schneller an die richtige Stelle geschickt werden.
Die reibungslosen Abläufe der Automatisierung kommen auch in der Kundenkommunikation zum Tragen. Teemu erläutert: „Wenn der Ausfall erstmals im DMS angelegt ist, sendet das System automatisch und je nach Wunsch per SMS oder E-Mail eine Benachrichtigung an die von der Störung betroffenen Kunden. Wenn wir dann die geschätzte Zeit bis zur Wiederherstellung der Stromversorgung kennen, sendet der Leitstellenmitarbeiter mithilfe des DMS eine weitere Benachrichtigung an die Kunden, die noch immer im Störungsbereich sind.” Hierzu kann der Mitarbeiter die DMS-Funktion nutzen, um auszuwählen, was in der Benachrichtigung stehen soll – zum Beispiel der Grund für die Störung. „In Zukunft strebt Elenia an, dass die Außendienstteams dies mithilfe von UTG tun, da sie am besten darüber Bescheid wissen, wie lange die Reparatur dauern wird.”
Zusätzlich erhalten die Kunden von Elenia über die Online-Ausfallkarte und das IVR-System (Interaktives Sprachdialogsystem), die beide mit dem DMS gekoppelt sind, Informationen über die Ausfälle. Teemu fährt fort: „Wenn also ein Kunde bei unserer Ausfall-Hotline anruft, teilt ihm das automatische System mit, ob derzeit ein Ausfall im Postleitzahlenbereich des Anrufers vorliegt und ruft dabei die Informationen automatisch vom DMS ab.” Die gleichen Informationen werden auf der Online-Ausfallkarte von Elenia veröffentlicht, die die genaue Anzahl sowie die Orte der aktuellen Ausfälle anzeigt. „Die Online-Ausfallkarte ist vollständig automatisiert. Das ist wirklich sehr praktisch für Kunden, Mitarbeiter und das Versorgungsunternehmen, da sich die Kunden im Internet über die Situation informieren können und die Daten automatisch aktualisiert werden,” ergänzt Teemu. Dank den intelligenten Services wenden sich nur 1,2 % aller Kunden, die im Elenia-Netz von Ausfällen betroffen sind, telefonisch an den Kundendienst des Versorgungsunternehmens. Dies bedeutet, dass 98 % (!) der gesamten Kundenkommunikation per Online-Ausfallkarte, SMS, E-Mail und IVR abgewickelt wird. Darüber hinaus ist die Anzahl der Anrufe beim Versorgungsunternehmen um ca. 50 % zurückgegangen, da die automatischen Benachrichtigungen die Kunden erreichen, bevor die Notwendigkeit entsteht, dass sie sich mit dem Versorgungsunternehmen in Verbindung setzen. „Unsere Kunden finden es sehr gut, wenn sie sofort informiert werden, wann die Störung endet,” erläutert Teemu. „Sie müssen keine Mitarbeiter des Versorgungsunternehmens anrufen, da sie bereits wissen, dass ein Ausfall im Netz vorliegt und das Versorgungsunternehmens schon an der Beseitigung der Störung arbeitet.” |
Software von Trimble Energy sorgt auf verschiedenen Ebenen für Situationsbewusstsein. Trimble DMS kann verwendet werden, um sowohl auf Versorgerebene als auch für das Leitstellenpersonal Situationsbewusstsein zu schaffen. Die mobile Lösung Utility To Go ermöglicht dann Situationsbewusstsein für die Außendienstteams.